Farbtheorie für stimmige Bilder

In der Bildgestaltung ist die Farbe neben dem Licht das essenziellste. Fotografieren heisst - malen mit Licht. Wir arbeiten also mit Kontrasten, hell und dunkel. Um den Bildern aber noch das gewisse Etwas zu verleihen lernen wir zusammen wie man mit Farben arbeitet. Denn was du vielleicht noch nicht wusstest, auch in der Schwarz/Weiss Fotografie spielen die Farben eine grosse Rolle um das Bild stimmiger zu gestalten. Wir bleiben aber erstmal bei den Farbbildern.

Farbenlehre

Die Farbenlehre beschreibt verschiedene Möglichkeiten, Farben zu kombinieren, um harmonische oder kontrastreiche Wirkungen zu erzielen. Ich zähle euch gerne die gängigsten Methoden auf, um Farben miteinander zu kombinieren.

1. Komplementärfarben (Kontrastreich)

  • Zwei Farben, die sich im Farbkreis gegenüberliegen, erzeugen starke Kontraste

  • Beispiel: Blau & Orange, Rot & Grün, Gelb & Violett

  • Wirkung: Dynamisch, auffällig, energiegeladen, spannend

  • Kompvlementärfarben heben das Motiv hervor. Zum Beispiel ein Model im roten Kleid vor einer grünen Waldkulisse. Oder ein blaues Outfit vor einer orangenen Wand.

2. Analogfarben (Harmonisch)

  • Farben, die im Farbkreis nebeneinander liegen, wirken harmonisch und beruhigend.

  • Beispiel: Blau, Blaugrün, Grün oder Rot, Orange, Gelb

  • Wirkung: Sanft, harmonisch, natürlich, beruhigend fürs Auge

Analogfarben erzeugen eine natürliche und ruhige Stimmung. Zum Beispiel Erdtöne beim Sonnenuntergang. Ein blauer See mit grünen Bäumen

3. Monochromatische Farben (Ton-in-Ton)

  • Eine Farbe in verschiedenen Helligkeits- und Sättigungsstufen

  • Beispiel: Dunkelblau, Mittelblau, Hellblau

  • Wirkung: Elegant, dezent, stilvoll

Achtung! Wir sprechen hier nicht von einer S/W Aufnahmen. Hier geht es wirklich um eine Farbe die sich durchs komplette Bild zieht. Das Bild wirkt dadurch sehr minimalistisch. Das kann z.B ein Dalmatiner vor einer weissen Wand sein. Oder ein blaues Kleid im See kurz vor/nach der Dämmerung, während der blauen Stunde.

4. Neutralfarben mit Akzent

  • Kombination aus Grau-, Beige- oder Weißtönen mit einer Akzentfarbe.

  • Beispiel: Weiß, Grau & Senfgelb.

  • Wirkung: Minimalistisch, modern, edel.

Ich denke diese Kombination aus Farben ist selbsterklärend. Hier handelt es sich um eines der wahrscheinlich gängigsten Farbstile vieler Fotografen. Beige -Braune Kleidung bei Sonnenuntergang zum Beispiel. Auch in der Neugeborenenfotografie wird dieses Farbschema oft angewendet. Holzkorb, heller Hintergrund, Babys Haut und Tücher in Akzentfarbe.

5. Triadische Farben (Dreiklang)

  • Drei Farben, die im Farbkreis gleichmäßig verteilt sind

  • Beispiel: Rot, Gelb, Blau oder Grün, Orange, Violett

  • Wirkung: Lebendig, aber ausgeglichen

Hier werden die Farben schon sehr gezielt eingesetzt und man muss wirklich planen um es harmonisch umzusetzen. Ich denke so etwas zufällig zu treffen ist eher schwierig. Ein ganz simples Beispiel wäre aber zum Beispiel unsere oft genannte Waldkulisse, eine Portraitaufnahme einer rothaarigen Frau mit violettem Kleid/Oberteil.

6. Tetradische Farben (Vierklang)

  • Zwei Farbpaare, die sich komplementär gegenüberliegen

  • Beispiel: Blau & Orange + Rot & Grün

  • Wirkung: Vielfältig, aber herausfordernd zu balancieren, sehr lebendig

Hier gehen wir schon ganz weit in die Farbenlehre rein, aber dennoch finde ich es wichtig zu erwähnen dass es diese Möglichkeit gibt. Zum Beispiel im Wald, blauer Sessel, rotes Kleid und die gelbe tiefliegende Sonne kurz vor Sonnenuntergang.

Jede dieser Methoden kann gezielt für verschiedene Zwecke eingesetzt werden. Deshalb ist es wichtig sich schon im vornherein Gedanken zu machen was man aussagen möchte. Farben können auch als Bildführung genutzt werden, zum Beispiel eine dominante Farbe in einer tristeren Umgebung. Ein Beispiel was die Meisten sicher schon gesehen haben ist die gelbe Regenjacke mitten in der imposanten Naturlandschaft. Oder aber das rote Kleid, was alle Augen auf sich zieht. Die Wirkung? Ein Blickfang und eine gezielte Betonung des Motivs.

5. Farbpsychologie für emotionale Wirkung

  • Rot: Leidenschaft, Energie, Wärme

  • Blau: Ruhe, Vertrauen, Melancholie

  • Gelb: Fröhlichkeit, Optimismus

  • Grün: Natur, Frische, Hoffnung

  • Lila: Kreativität, Mystik

Eine spannende Übung: Nehmt euch eine bestimmte Farbkombination (z. B. Blau & Orange) und macht gezielt Fotos, die diese Farben enthalten. Das schärft das Auge für Farbzusammenspiele!

In der Peoplefotografie

Fassen wir das Oben gelernte hier nochmal konkret zusammen um uns perfekt auf die nächsten Fotosessions vorzubereiten.

1. Farben für Stimmungen nutzen (Farbpsychologie)

  • Warme Farben (Rot, Orange, Gelb): Wirken lebendig, nahbar und energiegeladen. Gut für freundliche, fröhliche Porträts

  • Kühle Farben (Blau, Grün, Violett): Vermitteln Ruhe, Nachdenklichkeit oder Eleganz. Perfekt für sanfte, melancholische oder edle Porträts

  • Neutrale Farben (Beige, Grau, Braun): Zeitlos und unaufdringlich, oft ideal für natürliche, sanfte Porträts

2. Farbwahl für Kleidung und Hintergrund

  • Achtet darauf, dass Kleidung und Umgebung harmonieren

  • Komplementärfarben (z. B. Blau & Orange): Eine Person in blauer Kleidung vor einem orangen Sonnenuntergang wirkt intensiv und spannend

  • Analoge Farben (z. B. verschiedene Grüntöne in der Natur): Perfekt für ein natürliches, harmonisches Erscheinungsbild

  • Monochromatische Looks (z. B. verschiedene Beigetöne): Schaffen einen sanften, modernen und minimalistischen Look

3. Farben als Bildführung nutzen

  • Gezielte Akzentfarbe: Ein knalliges Element (z. B. ein rotes Kleid in einer sonst neutralen Umgebung) kann den Blick lenken

  • Hintergrund und Motiv farblich abstimmen: Ein sanftes Beige für Hauttöne mit einem warmen Hintergrund sorgt für weiche Übergänge

  • Farben zur Trennung nutzen: Eine Person mit heller Kleidung vor dunklem Hintergrund hebt sich deutlich ab

4. Licht & Farben in der Natur nutzen

  • Golden Hour (warme Gold- und Orangetöne): Sanfte, schmeichelhafte Lichtstimmung für natürliche Porträts

  • Blaue Stunde (kühle, tiefblaue Farbtöne): Mystisch, melancholisch oder ruhig – ideal für ausdrucksstarke Selbstporträts

  • Frühling/Sommer (lebhafte, helle Farben): Perfekt für fröhliche, lebensfrohe Bilder

  • Herbst (Orange-, Rot-, Brauntöne): Stimmungsvolle, warme Porträts mit nostalgischem Touch

  • Winter (Schnee): kalte und helle Stimmung, perfekt für gezielte Bildführung oder stilvolle Monochromeaufnahmen.

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